Vom 3. bis zum 10. Juli waren wir mit der wirklich sehr besonderen S.S. La Venezia des US-amerikanischen Veranstalters UNIWORLD unterwegs. Ebenso besonders wie das Schiff, war auch die Route: Es ging ab Venedig durch die Lagune bis nach Chioggia, von wo aus wir diverse Ausflüge auch in die Lagune selbst unternommen haben. In diesem Fazit möchten wir noch einmal etwas ausführlicher auf die Reise zurückblicken.
Hinweis: Flusskreuzfahrt Entdecker reist auf Einladung von UNIWORLD. Dies beeinflusst unsere Berichterstattung allerdings nicht. Wir werden wahre Ereignisse schildern und unsere Meinung offen teilen.
Wie man es sich schon denken kann, pflegt UNIWORLD sehr umfangreiche Inklusivleistungen. Es geht schon bei den Speisen los: An Bord gibt es zum Frühstück und Mittagessen Buffets, zum Abendessen schließlich ein am Tisch serviertes Vier-Gänge-Menü. Alle Getränke sind ebenfalls bereits im Reisepreis enthalten, darunter auch Premium-Weine besonderer Qualität, Cocktails, Longdrinks und alles, was das Herz begehrt. Eine reguläre Getränkekarte gibt es nämlich nicht, da man alles an Bord habe, was die Gäste trinken möchten. Wer dennoch etwas sehr außergewöhnliches haben möchte, wie etwa besondere Whisky-Sorten oder ähnliches, kann auf eine spezielle Getränkekarte zurückgreifen, deren Inhalt gegen Aufpreis zu bekommen ist. Ein Room-Service steht 24 Stunden am Tag kostenfrei zur Verfügung. Besonders bei UNIWORLD und gerade im Vergleich zu den deutschen Veranstaltern unüblich ist, dass alle Ausflüge bereits im Reisepreis inkludiert sind. Es besteht zudem noch die Möglichkeit, Ausflüge der ,,Masterpiece Collection’’ gegen Aufpreis mitzumachen. Diese schließen dann in der Regel an einen der regulären Ausflüge an.
Wenn wir auf einer unserer Flusskreuzfahrten individuell anreisen, nehme ich den Punkt ,,An- und Abreise’’ in der Regel logischerweise nicht ins Fazit mit rein, da der Veranstalter mit der Organisation der Flüge gar nichts zu tun hat. Und dennoch muss ich es hier tun.
Sofern der Flieger während eines bestimmten Zeitraums landet bzw. startet, organisiert UNIWORLD einen kostenfreien Transfer für die Gäste, obwohl sie den Flug gar nicht über UNIWORLD gebucht haben. Für Reisen in Europa muss der Flug zwischen 6 Uhr am Morgen und 16 Uhr Nachmittags starten oder landen, bei Fahrtgebieten zum Beispiel in Asien gilt der Transfer-Service 24 Stunden am Tag. Dies war auch bei uns der Fall. Wir wurden nach der Landung in Venedig von einem privaten Fahrer zum Schiff und am Abreisetag erneut zum Flughafen gebracht. Dies war bei unserer Reiseplanung im Vorfeld natürlich wieder so ein überraschender Aspekt, da man so etwas von deutschen Veranstaltern absolut nicht gewohnt ist.
Wie schon viele andere Veranstalter und Reedereien, hat auch UNIWORLD die Corona-Maßnahmen an Bord wegen einer lockereren Gesetzeslage deutlich zurückfahren können. So gilt an Bord grundsätzlich keine Maskenpflicht mehr, es gibt nur noch eine Masken-Empfehlung. Die Crewmitglieder sind jedoch weiterhin dazu verpflichtet, eine Maske zu tragen. Des weiteren gibt es wie schon seit Beginn der Pandemie eine Impfpflicht. Weitere Nachweise wie etwa Corona-Tests müssen nicht vorgelegt werden. Wichtig zu beachten ist, dass sich diese Regelungen nach den jeweiligen Reisebestimmungen der angefahrenen Länder und Destinationen richten. Für unsere Italien-Reise galten für uns als Deutsche und Europäer in Bezug auf das Coronavirus keine gesonderten Einreisebestimmungen.
Die Kabinen an Bord der S.S. La Venezia sind, sagen wir mal, außergewöhnlich. Die Gestaltung unserer 16 Quadratmeter großen Standard-Kabine mit französischem Balkon wirft einen doch erstmal um, gerade wenn man das schlichte und eher ruhigere Design von den deutschen Schiffen gewohnt ist. Die Wände sowie die Decke sind in einem identischen Muster gehalten, ebenso wie die Schranktüren und normalen Türen. In der Mitte steht ein großes, hohes und kuscheliges King-Size-Bed, so wie man es von den Amerikanern kennt. Die Koffer lassen sich übrigens perfekt unter diesem Bett verstauen. Der Schrankplatz ist wirklich sehr groß und für zwei Personen bei einer Reisedauer von sieben Tagen definitiv ausreichend. Das Badezimmer ist schön gestaltet, aber insgesamt etwas klein. Die Dusche ist dafür etwas größer. Der Stauraum sowie die Ablageflächen im Badezimmer sind aber ebenso ausreichend. Was in der Kabine meiner Ansicht nach fehlt, ist eine Minibar sowie eine Kaffeemaschine - das ist bei den meisten deutschen Veranstaltern Standard.
Neben den Kabinen mit französischem Balkon, gibt es an Bord auch noch identische Kabinen mit kleinen Aussichtsfenstern sowie etwas größeren Panoramafenstern. Ganz besonders sind die Suiten. Es gibt die 20 Quadratmeter großen Suiten mit einem großen Badezimmer sowie einem etwas größeren Aufenthaltsbereich mit einem kleinen Sofa sowie die 28 Quadratmeter großen Grand Suiten. Diese verfügen über einen getrennten Wohn- und Schlafbereich sowie über ein, im Vergleich mit den anderen Kabinen, riesiges Bad mit Badewanne und Dusche.
Unsere Kabine an Bord der S.S. La Venezia
Wichtig zu sagen ist mir noch, dass die Gestaltung der Kabinen auf den Bildern einen falschen Eindruck erwecken könnte, denn ich finde in Realität wirkt sie ganz anders. Bei den Wandbezügen handelt es sich nicht einfach um irgendwelche Tapeten, sondern um richtige Stoffbezüge. Zudem findet man täglich neue Deko-Elemente und Muster, das ist wirklich einmalig. Übrigens ist jedes Flusskreuzfahrtschiff von UNIWORLD ganz anders und an die Destination orientiert gestaltet.
Laut UNIWORLD selbst, ist die Kulinarik einer der wichtigsten Aspekte während einer Reise. Mit gleich drei verschiedenen Restaurants, versucht man diesem Anspruch an Bord der S.S. La Venezia gerecht zu werden. Im Hauptrestaurant Rialto gibt es am Abend täglich wechselnde Menüs, die sich dabei auch am Fahrtgebiet, sprich Italien, orientieren. Dennoch gibt es auch einige Klassiker auf der Karte, die immer verfügbar sind. Zum Frühstück und Mittagessen gibt es, wie bereits erwähnt, wechselnde Buffets. Ich muss an der Stelle sagen: Das Essen war sehr gut und vergleichbar mit den Premium-Veranstaltern hier auf dem deutschen Markt, aber jetzt nicht unbedingt besser.
Eine Alternative zum Hauptrestaurant stellt die Pizzeria Cielo’s dar. Diese ist bereits im Reisepreis enthalten, muss aber dennoch vorab an der Rezeption reserviert werden. Die Pizza war fantastisch, ebenso wie die vorab gereichte Antipasti-Etagere. Zudem ist das Erlebnis hier ist wirklich sehr originell, denn die Pizza wird von einem echten Italiener gemacht - das hat Stil. Das dritte Restaurant, die La Cantinetta, bietet hingegen für 95 Euro pro Person ein Erlebnis-Abendessen mit dem Chefkoch höchstpersönlich. Wir haben das Restaurant während unserer Reise nicht besucht. Für den Snack zwischendurch eignet sich die Panini Bar bestens. Hier gibt es gleich nach dem Spätaufsteher-Frühstück ganztägig heiße und leckere Paninins.
Die Aufteilung der öffentlichen Bereich an sich unterscheidet sich von anderen Flussschiffen wenig. Es gibt eine große Lounge, die Hari’s Lounge und Bar, die Panini Bar sowie die drei eben genannten Restaurants. Die Lounge verfügt über ausreichend viele Sitzplätze sowie über eine große Tanzfläche in der Mitte, die teils auch kräftig genutzt wurde.
Die beiden Fitness- und Wellnesseinrichtungen der S.S. La Venezia befinden sich etwas weiter unten auf dem Mazzorbo-Deck. Neben einem kleinen Fitnessraum mit einigen Laufbändern, Crosstrainern sowie anderen Sport-Utenisilien, gibt es darüberhinaus einen kleinen Massage- und Behandlungsraum. Die Massagen sind kostenpflichtig und starten bei 60 Euro für 30 Minuten. Anders als auf deutschen Flusskreuzfahrtschiffen, gibt es hier an Bord tatsächlich auch einen sogenannten ,,Well-Being Coach’’. Dieser bietet meist morgens auf dem Sonnendeck einige Fitness-Kurse und Übungen an.
Das Entertainment- und Unterhaltungsprogramm an Bord war im Vergleich zu den klassischen Flusskreuzfahrtschiffen um Meilen besser. So gibt es bei UNIWORLD schon lange keinen Alleinunterhalter mehr, der in den meisten Fällen einfach nicht singen kann. Hier setzt man lieber auf gute Musik vom Band, was sichtlich besser bzw. sehr gut ankommt. Gerade am 20er bis 90er Abend füllte sich die Tanzfläche sehr schnell - auch das Nautik-Team sowie die Hotel Managerin waren mit dabei und kamen gerne in Kontakt mit den Gästen. Ansonsten wurden zwei Mal Künstler aus der Region an Bord geholt, die in Gewisser Weise natürlich auch das italienische Flair mit auf die S.S. La Venezia gebracht haben.
Die Ausflüge sind, wie bereits erwähnt, allesamt im Reisepreis enthalten. Oftmals kann man selbst aus verschiedenen Ausflügen wählen. Durch die persönliche Wahl kann man beispielsweise eher geschichtliche Schwerpunkte wählen oder sich auf das etwas klassischere Sight-Seeing einstellen. Dabei handelt es sich kaum um die langweiligen, klassischen Stadtrundgänge, sondern ebenfalls um außergewöhnliche Ausflüge, darunter zum Beispiel der Privat-Besuch des berühmten Markusdoms in Venedig. Die Ausflüge im Detail haben wir im Reisebericht ausführlich beschrieben und vorgestellt.
Auf Ausflug mit UNIWORLD
Zu der Crew an Bord der S.S. La Venezia, muss ich glaube ich nicht viel sagen. Ich habe selten so eine fantastische und eingespielte Crew erlebt, wie auf diesem Schiff. Gerade die Hotel Managerin Marija machte einen sehr kompetenten Eindruck und man merkte als Gast richtig, wie gut die Crew gemeinsam miteinander klarkommt. Auch der Service selbst war phänomenal und die Crew schaffte es, einem nahezu jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Die beiden Cruise Manager Martin und Isabella machten ebenfalls einen tollen Job. Gerade wegen unseres Unfalls war es nicht einfach, alle Ausflüge umzuorganisieren, aber dennoch hat man es hinbekommen und den Gästen ein tolles Reiseerlebnis geboten, wenn es auch zwangsweise etwas eingeschränkt wurde.
Ein Internetzugang an Bord der S.S. La Venezia ist verfügbar und kostenlos. Je nach Position auf dem Schiff funktionierte dieser mal mehr, mal weniger, insgesamt aber recht in Ordnung. Man konnte auf jeden Fall etwas damit anfangen.
Nun zum Abschluss des Fazits: Die Reise an Bord der S.S. La Venezia war auch für uns eine völlig neue Erfahrung und komplett etwas anderes, als eine klassische Flusskreuzfahrt mit einem typischen deutschen Veranstalter. Man hat vor Augen gehabt, wie anders, modern und vor allem wie luxuriös eine Flusskreuzfahrt sein kann. Trotz der etwas doofen Umstände (Niedrigwasser auf dem Fluss Po, Tornado-Unfall in Chioggia), hat man uns eine richtige schöne Reise ermöglicht.
Vielleicht noch ein Kommentar zu unserem Fahrtgebiet: Man sollte lieber etwas früher im Frühling oder Herbst fahren. Zu der Zeit sind die Temperaturen in Italien nicht so hoch und die Wahrscheinlichkeit, dass der Po zu wenig Wasser hat, ist wesentlich geringer. Sofern es das Budget zulässt, würde ich UNIWORLD definitiv weiterempfehlen. Man muss diesen besonderen Boutique-Stil allerdings mögen. Ich persönlich habe ihn geliebt! Buchbar sind die Reisen übrigens beim Reisebüro Passage-Kontor, der Generalagentur von UNIWORLD in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
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