Die MS Thurgau Chopin nimmt weiter Kurs auf die Kieler Förde. Vorher stehen aber noch einige Highlights auf dem Programm: Vom Schiffshebewerk in Scharnebeck über unseren Aufenthalt in Hamburg bis hin zu unserem Flusstag auf der Elbe und dem Nord-Ostsee-Kanal. Zum ersten Teil dieses Reiseberichts geht es hier.
Die MS Thurgau Chopin wartet bereits am Schiffshebewerk Scharnebeck auf ihre Gäste aus Lüneburg. Auch wir sind darunter und hüpfen wieder an Bord. Nachdem alles, bis auf Kamera und Handy, auf der Kabine geblieben ist, geht es schnell aufs Sonnendeck. Die Passage des eindrucksvollen Schiffshebewerks steht an.
Flusskreuzfahrt Entdecker reist auf Einladung von Thurgau Travel. Dies beeinflusst unsere Berichterstattung jedoch nicht. Wir schildern wahre Tatsachen und teilen unsere offene Meinung.
Im Gegensatz zu einer klassischen Schleuse, fährt das Schiff bei einem Schiffshebewerk in eine Art große Badewanne, die samt Wasser und Schiff mit einem Gewicht von 5.800 Tonnen nach unten bzw. oben gehoben wird. Dies geht auch wesentlich schneller als bei einer Schleuse. Die 38 Meter in Scharnebeck überwindet die MS Thurgau Chopin in nicht einmal fünf Minuten. Ein kurzes, aber dafür umso beeindruckenderes Spektakel, das nahezu alle Gäste auf dem Sonnendeck beobachten. Im Bereich der Elbe gibt es fast nur Schiffshebewerke, da ein so starker Eingriff in die Natur wie bei Schleusen nicht erlaubt ist.
Noch ein letztes Stück fahren wir nach der Hebung auf dem Elbe-Seitenkanal, ehe wir die Elbe und unseren Übernachtungshafen Lauenburg erreichen. Der Sonnenuntergang ist der perfekte Abschluss dieses wahnsinnig ereignisreichen Tages.
Selten habe ich so gut geschlafen wie heute. Denn obwohl der gestrige Tag so schön war, war er auch einwenig anstrengend. Bei einem ersten Cappuccino im Salon ist die MS Thurgau Chopin schon kurz vor dem Hamburger Hafen. Schnell ausgetrunken, geht es also wieder an Deck. Ein Highlight reiht sich hier ans nächste. Wir fahren vorbei an der neuen HafenCity, die gerade erst entsteht, an der berühmten Elbphilharmonie und den Landungsbrücken bis zum Terminal Steinwerder, wo wir schließlich festmachen. Bis vor zwei Jahren machten die Flussschiffe hier in Hamburg noch in der Nähe des Fischmarktes fest, bis dies aufgrund des Umweltschutzes verboten wurde. Es fehlen Möglichkeiten zur Nutzung von Landstrom, wobei die MS Thurgau Chopin selbst über keinen Landstromanschluss verfügt.
Später am Tag startet dann unser Ausflug durch Hamburg. Mit dem Bus geht es auf die andere Elbseite, wo wir uns an den Landungsbrücken von der Gruppe absetzen. Wir kennen Hamburg schon und möchten die Stadt in aller Ruhe genießen. Nach einem leckeren Fischbrötchen spazieren wir entlang des Hafens, da kommt richtig maritimes Flair auf. Schließlich geht es nochmal auf Hafenrundfahrt, wo wir uns der Gruppe wieder anschließen. Immer wieder aufs Neue wird einem die wahnsinnige Dimension des Hafens bewusst, wenn man ihn mit einem Ausflugsschiff durchfährt. Auch die riesigen Containerschiffe verschaffen Eindruck.
Immer seltener werden auf Flusskreuzfahrten richtige, reine Flusstage eingebaut. Immer mehr versuchen die Veranstalter, so viele Häfen wie möglich in einen Tag zu pressen. Während unserer Reise mit der MS Thurgau Chopin haben wir jedoch genug Zeit, alle Reiseerlebnisse zu verarbeiten. Das Schiff ist meist am Vor- oder Nachmittag auf dem Fluss unterwegs, sodass man vor oder nach dem Ausflug genug Zeit hat, die Flussfahrt zu genießen. Heute steht dabei sogar ein ganzer Flusstag an, denn erst am Abend machen wir in Rendsburg fest. Während der Fahrt auf der Elbe und dem Nord-Ostsee-Kanal wird einem dabei keinesfalls langweilig, man muss sich bloß auf die Ruhe einlassen - ob mit einem Buch, einem Podcast oder einfach nur auf einer der vielen Sonnenliegen oben an Deck. Das sonnige Wetter spielt heute definitiv mit. So vergeht der Tag schneller als gedacht und die Besatzung lädt bereits am vorletzten Reisetag zum Abschieds-Gala-Dinner ins Restaurant ein. Morgen steht aber noch ein aufregender Tag in Kiel an.
Während des Mittagessens macht die MS Thurgau Chopin am Sartorikai unweit des Kieler Hauptbahnhofs fest. Hat man Glück, fährt man beim Einlaufen nach Kiel an den großen Kreuzfahrtschiffen vorbei, doch das bot sich für uns leider nicht. Nichtsdestotrotz habe ich aus meiner Kabine einen perfekten Blick auf die Kieler Werftanlagen sowie die Kiel-Oslo-Fähre ,,Color Magic’’, die kurz vor dem Ausflug sogar noch vor meinen Augen ablegt. Auf der MS Thurgau Chopin fühlt man sich da wie eine kleine Fliege.
Aus der Kabine schaue ich direkt auf die Color Magic
Einen letzten Ausflug gibt es auf dieser Reise noch. Mit einem kleinen Schlenker durch die Kieler Innenstadt, geht es zum U-Boot-Ehrenmal in Möltenort sowie ans Ostseebad Laboe. Von Badewetter kann man wegen der geringen Temperaturen und dem starken Wind heute nicht unbedingt sprechen, aber der Sonnenschein lässt es auf den ersten Blick zumindest vermuten. Zwischen den Snackbuden und Strandkörben, kommt jedenfalls pures Urlaubsfeeling auf. Wer möchte, kann noch das Ehrenmal in Laboe besuchen, bevor es zurück zur MS Thurgau Chopin geht. Beim Reiseleiter hat man manchmal Glück, manchmal Pech, heute hatten wir eher letzteres. Wo er seine Hosen schneidern lässt, sollte nicht zwingend Thema des Ausfluges sein.
Einen letzten Abschiedssekt gibt es gemeinsam mit der gesamten Crew im Salon der MS Thurgau Chopin, denn schon morgen kommen 80 neue Gäste kommen an Bord. Hinter uns liegt eine tolle Flusskreuzfahrt mit einer äußerst außergewöhnlichen und eindrucksvollen Route, die mit vielen Highlights bestückt war. Selbst erfahrene Flusskreuzfahrer dürften hier viel neues entdecken.
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Christiane Held (Samstag, 29 April 2023 15:16)
Danke für diesen tollen Bericht. Das ist eine Flußreise ganz nach dem Geschmack meines Mannes und mir. Wir haben 2017 die Art zu reisen entdeckt und sind sehr begeisterte Flußkreuzfahrer geworden. Also wird das auch ein Punkt auf unserer Wunschliste werden.
Philipp Muszak (Samstag, 29 April 2023 18:30)
@ Christiane Held
Lieben Dank für Dein Feedback! Die Reise ist wirklich richtig schön, einfach mal was total anderes. Infos zur Tour gibt es übrigens z.B. unter www.thurgautravel.de. LG, Philipp